Study the transcript of this episode as a lesson on LingQ, saving the words and phrases you don’t know to your database. Here it is!
VERA: Hallo und herzlich Willkommen zum deutschen Podcast von LingQ.
Ich bin Vera und heute ist Jolanda wieder bei mir.
Guten Morgen, Jolanda.
JOLANDA: Hallo Vera.
VERA: Wir haben uns für heute ein Thema überlegt und zwar wollen wir mal wieder über das Tutoring bei LingQ sprechen, also über die Betreuer bei LingQ.
Man kann ja mit denen sprechen oder man kann Schreibarbeiten einreichen und heute wollen wir mal darüber reden, wie so Gespräche verlaufen können, wenn man mit einem Tutor spricht.
Hast du da Erfahrungen gemacht, Jolanda, von denen du berichten kannst?
JOLANDA: Ja, also ich habe für Spanisch mit verschiedenen Tutoren gesprochen und neuerdings auch für Französisch.
Für Englisch ganz wenig, weil ich da … ja, mein Englisch ist noch nicht so gut.
VERA: Du bist da ja ganz untypisch.
Die meisten Europäer lernen ja als Fremdsprache zunächst Englisch und dann kommen andere Sprachen dazu, aber du hast nicht Englisch gelernt, sondern du hast Französisch und Spanisch zuerst gelernt, richtig?
JOLANDA: Ja.
Also in meiner Schulzeit war es obligatorisch, dass ich drei Jahre Französisch hatte, und zu dieser Zeit war ich davon überzeugt, dass ich sprachlich überhaupt nicht begabt bin.
Es war so meine fixe Überzeugung.
Ich habe dem damaligen Lehrer einfach geglaubt und habe darum Englisch einfach so von mir weg geschoben.
Dann irgendwann bekam ich Freude am Spanisch und je länger ich hier bei LingQ bin, hat mich das Forum interessiert und so vieles war auf Englisch, und da musste ich einfach mein Englisch irgendwie nachholen.
Und, ja, darum spreche ich nun … also nicht … ich spreche besser, als dass ich schreibe.
Darum schreibe ich so selten im Forum.
Ich schreibe nicht gern.
VERA: Das ist ein guter Grund.
Und sprichst du immer mit dem selbem Tutor dann in einer Sprache, mit demselben Betreuer, oder wechselst du das?
JOLANDA: Ich wechsele.
VERA: Ja.
Und wie oft sprichst du?
JOLANDA: Das ist bei mir ganz unregelmäßig.
Also das kommt auch immer wieder darauf an, wie viel Punkte ich gerade habe.
Da gibt’s Zeiten, die dann sehr intensiv sind.
Da kann’s schon mal vorkommen, dass ich zweimal pro Woche spreche.
VERA: Ja vielleicht erklären wir das mit den Punkten ganz kurz.
JOLANDA: Ja.
VERA: Also bei LingQ kann man Punkte erwerben, entweder indem man sie kauft oder indem man verschiedene Aktivitäten durchführt, für die es Punkte gibt, z. B. indem man selber auch Gespräche hält, für Leute, die die eigene Sprache dann lernen wollen, oder indem man Schreibarbeiten korrigiert und diese Punkte, die kann man dann einsetzen um dafür wiederum Gespräche in den Sprachen zu führen, die man lernt.
Und ein Gespräch kostet z. B.
15 Minuten 500 Punkte und das entspricht 5 Dollar oder man kann wie gesagt diese Punkte sich verdienen und kann dadurch seine eigenen Studien quasi finanzieren.
Und wenn du also Punkte hast, dann sprichst du mehr?
JOLANDA: Ja, weil die Punkte ja innerhalb von 3 Monaten verfallen und, ja, da nutze ich natürlich diese Zeit, dass ich in dieser gegebenen Zeit dann auch wirklich diese Punkte wieder aufbrauche, die ich habe.
VERA: Ja, das mit dem Verfallen, das hat man ja auch bewusst gemacht, um die Leute zu motivieren, die Punkte auch zu nutzen, das ein bestimmter Druck dahinter ist, dass man sie nicht hortet, sondern letztlich sind die Punkte ja auch dazu da, dass man sie gebraucht und nicht zu lange aufhebt.
Also für mich ist das auch immer ein Grund, dann schon regelmäßig zu sprechen.
JOLANDA: Ja, also das ist ein Punkt, da bin ich nicht so ganz gleicher Meinung wie LingQ, weil bei mir gibt es manchmal Zeiten, da möchte ich wirklich fast täglich in dieser Sprache sprechen und dann gibt es wieder eine Ruhephase, wo ich eigentlich mehr Input brauche.
Und durch diese Punkte wird mir mein persönlicher Rhythmus gestört.
Aber es ist so und da lässt sich nichts ändern und ja, darum habe ich jetzt natürlich auch noch die zusätzliche Sprache jetzt mit Französisch.
Wenn z. B. meine Spanisch-Tutoren keine Zeit haben oder keine Gespräche anbieten, dann weiche ich aus auf Französisch oder natürlich Arabisch.
Das ist ja jetzt auch noch aktuell geworden.
VERA: Und hast du gute oder schlechte Erfahrungen mit den Tutoren gemacht?
Lohnen sich die Gespräche oder lohnen sie sich nicht?
Ich nehme an, sie lohnen sich, sonst würdest du es nicht machen.
JOLANDA: Genau, genau.
Was ich persönlich ganz wichtig finde ist, dass man sich selber im Klaren ist, was man möchte.
Also z. B. für mich ist in Spanisch und Französisch vor allem ganz wichtig, dass ich spreche, dass ich ein Gespräch halten kann, dass wir uns verständigen und mir ist dann in diesem Moment die Grammatik nicht so wichtig.
Klar bin ich froh, wenn ich nachher zwei, drei Hinweise bekomme, aber ich merke, die Freude, dass mich der Tutor versteht, und dass wir miteinander ein Gespräch über ein Thema, manchmal über einen Podcast oder über einen Text oder übers Wetter oder einfach über verschiedene Dinge, einfach dass das Gespräch läuft, das ist für mich schon so ein freudiges Ereignis, dass mir dann eigentlich, ja, der grammatische Hintergrund nicht mehr so wichtig ist.
VERA: Ja, aber die Erfahrung habe ich generell bei LingQ gemacht, dass eigentlich die Gespräche richtige Gespräche sind, und im Gespräch ja auch nicht korrigiert wird, so dass der Gesprächsfluss nicht gestört ist und die Hinweise, die erhalte ich ja in der Regel erst hinterher in dem Gesprächsbericht.
Also ich habe bis jetzt immer das Gefühl gehabt, dass der Tutor mich nicht während des Gespräches unterbricht und mir dann die Hinweise gibt, sondern erst hinterher.
JOLANDA: Ja.
VERA: Und das finde ich schon sehr gut, dass ich hinterher schon erfahre, was vielleicht nicht so gut war und wo ich noch meine Schwächen habe.
JOLANDA: Ja.
Also zum Beispiel im Englisch, da war mein erstes Gespräch mit Steve, da war ich noch ganz scheu und wirklich Beginner und er hat mir so das Gefühl gegeben, ich verstehe dich und für mich war das so … also ich war völlig happy nachher.
Dann hatte ich aber ein anderes Gespräch mit einem anderen Tutor, wo ich mich dann völlig gestresst gefühlt habe.
Weil ich merkte, mein Wortschatz ist zu klein und die, sagen wir mal die Hausaufgabe, die ich bekommen habe, ist ja freiwillig das zu machen oder nicht, aber einfach die Hausaufgaben waren einfach drei Stufen zu hoch für mich.
Und das hat mich dann gestoppt dort weitere Gespräche zu buchen und ich habe mir gesagt, ich muss zuerst meinen Wortschatz vergrößern, ich muss mehr Erfahrung haben um wirklich in diesem Tempo und so strukturiert vorwärts zu gehen.
Ich habe dann in der Zwischenzeit aber mit Freunden auf Englisch gesprochen.
Da war natürlich wieder kein Stress, kein Schulmeistern, sondern man war einfach froh, wenn man sich verstehen konnte und manchmal wurden die Wörter auch umschrieben, ja, dass man sich verstehen konnte.
VERA: Diese Erfahrung habe ich jetzt noch gar nicht gemacht.
Ich habe auch noch nie Hausaufgaben aufbekommen, muss ich sagen.
Das ist für mich jetzt ganz neu, also ich versuche auch in der Regel das Thema vorzugeben, wenn ich als Schüler quasi mit einem Betreuer spreche und dann habe ich auch die Chance über ein Thema zu sprechen, wo ich die Vokabeln dann wenigstens so ungefähr weiß.
Ich suche ja das Thema selber aus.
Ich denke gerade in diesem Beginnerstadium oder wenn man noch nicht so einen großen Wortschatz hat, ist es wichtig, dass man erstmal Themen wählt, mit denen man vertraut ist.
Wo man schon mal was darüber gelesen hat und ein paar Wörter kennt.
Und da war vielleicht dieser Betreuer ein bisschen unsensibel oder hatte nicht so viel Erfahrung mit Leuten, die noch nicht so häufig gesprochen haben.
Aber die Erfahrung habe ich jetzt eher selten gemacht, aber das liegt auch daran, dass ich auch eine sehr gute Tutorin am Anfang bei LingQ hatte, die mir auch die Angst genommen hatte mit Englisch, weil ich hatte auch nicht so einen großen Wortschatz, als ich die ersten Gespräche geführt hatte, und sie hat das auch ganz toll und sehr sensibel gemacht.
Und so habe ich dann auch mehr Selbstvertrauen mit der Zeit auch aufgebaut und dann auch Selbstvertrauen mit anderen Tutoren zu sprechen.
JOLANDA: Ja.
VERA: Aber am Anfang habe ich mich immer total vorbereitet, habe mir das Thema überlegt, so dass ich dann immer das Gefühl hatte, wir sprechen über etwas, zu dem ich auch was sagen kann, weil ich die Wörter kenne.
JOLANDA: Ja.
Ich glaube, man muss auch wirklich wissen, nicht jeder Mensch, nicht jede Person braucht den gleichen Tutor.
VERA: Genau.
JOLANDA: Für den einen ist die Person super, und für die andere Person, da stimmt’s einfach nicht, da irgendwie die Chemie geht nicht auf.
VERA: Genau.
Man sollte unbedingt den Mut haben auch mal mehrere Tutoren auszuprobieren und dann sich zu entscheiden, mit wem möchte ich jetzt öfter sprechen.
Wer gefällt mir, wessen Stil mag ich und welche Art liegt mir?
Mit wem habe ich vielleicht etwas gemeinsam?
Also ich habe glaube ich im Englischen mit mindestens 10 oder vielleicht sogar 20 verschiedenen Tutoren schon Gespräche geführt und habe mir dann die ausgesucht, die mir angenehm waren.
Einige Tutoren habe ich leider verloren, weil sie keine Stunden mehr geben, mit denen ich auch sehr zufrieden war, so dass ich dann wieder jemand Neues mir suchen musste und mich an jemand Neuen gewöhnen musste, aber ich mache es auch jetzt noch so, dass ich in der Regel drei Gespräche pro Woche führe und die mit verschiedenen Tutoren.
JOLANDA: Aha.
Und sind das jeweils Einzelgespräche oder Gruppengespräche oder wechselst du da ab?
VERA: Ich habe mindestens ein Einzelgespräch pro Woche und ein Gruppengespräch pro Woche und das dritte Gespräch, das ist unterschiedlich.
Mal spreche ich alleine oder mal mit einem anderen langjährigen LingQ-Mitglied zusammen habe ich so eine Mini-Gruppe.
Wir sprechen also immer zu zweit dann mit einem Tutor und das machen wir schon seit, ich glaube, zwei oder zweieinhalb Jahren so.
JOLANDA: Wow, schön!
VERA: Ja.
JOLANDA: Ja, apropos Mini-Gruppe.
Das finde ich wirklich etwas tolles.
Weil wenn manchmal dann wirklich vier Schüler sind und ein Tutor, also fünf Personen, je nach Zusammensetzung kann das echt mühsam sein.
VERA: Das finde ich auch.
JOLANDA: Findest du auch?
VERA: Ja.
JOLANDA: Und da glaube ich, da muss man einfach den Mut haben und dem Tutor das mitteilen, dass man vielleicht eine Kleingruppe bevorzugen würde.
VERA: Also es hängt halt unheimlich von den Gruppenmitgliedern ab.
Ich finde es ist sehr wichtig, dass man ungefähr auf einem Sprachniveau ist.
Denn sonst ist es für die einen zu langweilig, die die Sprache vielleicht schon besser beherrschen und die anderen fühlen sich überfordert, die vielleicht noch nicht so viel können.
Also wenn jetzt mehrere Anfänger zusammen sind, das ist okay, oder mehrere Fortgeschrittene, aber wenn man in einer Fortgeschrittenengruppe einen Anfänger dabei hat, dann ist das für alle stressig.
Sowohl für denjenigen, der die Sprache noch nicht so gut kann, als auch für diejenigen, die schon fortgeschrittenere Konversationen führen können.
Also ich finde eine Gruppe muss schon homogen sein.
Sonst wird es schwierig.
JOLANDA: Ja.
Ja.
Und dann ist noch ein Zeitproblem.
Das ist manchmal gar nicht so einfach zu lösen: mit den Zeitverschiebungen.
Also mit Leuten aus Amerika, ja, Süd- oder Nordamerika, die bieten dann manchmal Zeiten an, die für uns einfach Schlafzeiten sind.
VERA: Ja, das ist wirklich schwierig.
Ich meine, ich gehe ja auch arbeiten und biete ja von Zeit zu Zeit auch Gespräche auf Deutsch an und es war für mich zum Beispiel unmöglich Zeiten anzubieten, zu denen Mitglieder aus Japan mit mir sprechen können, weil einfach unsere Schlafenszeiten und meine Arbeits- und Schlafenszeiten nicht zusammengepasst haben.
JOLANDA: Ja.
VERA: Also entweder habe ich gearbeitet, wenn die Zeit hatten oder ich habe geschlafen, wenn die Zeit hatten oder umgedreht.
JOLANDA: Ja.
VERA: Also es war wirklich problematisch da Zeiten zu finden und es ging eigentlich nur Samstag- oder Sonntagvormittag, nur da ist für mich Familienzeit und da biete ich normal auch keine Gespräche an, weil ich sonst Probleme mit meinem Lebensgefährten und meiner Tochter bekomme.
Am Wochenende habe ich für die da zu sein und das möchte ich auch mit ihnen dann verbringen, das Wochenende.
JOLANDA: Klar, das soll ja auch Priorität haben.
VERA: Ja, das kann schon echt schwierig sein.
Oder mit den Amerikanern ist es ja so, je nachdem wo sie leben, können es ja bis zu 9 Stunden Zeitdifferenz sein.
JOLANDA: Ja.
VERA: Das ist auch nicht so einfach.
Ja.
JOLANDA: Du, ich glaube, wir sind schon wieder am Zeitlimit.
Wir haben wieder länger gesprochen, als wir sollten.
VERA: Das glaube ich ja gar nicht.
Ja, das stimmt.
Ich will vielleicht noch mal darauf hinweisen, dass ich bei YouTube einen Kanal habe.
Einen Link dazu findet man auf meinem Profil bei LingQ.
Und dort habe ich auch über Gespräche mit Betreuern etwas erzählt, was vielleicht bei einem Gespräch wichtig sein kann, wie man sich vorbereiten kann und was vielleicht zu beachten ist, was man bedenken sollte, wenn man ein Gespräch führt.
Vielleicht ist das auch für den einen oder anderen interessant.
Ich weiß nicht Jolanda, hast du die schon gesehen?
JOLANDA: Ja, als du das gerade veröffentlicht hast, aber das ist jetzt schon ‘ne Weile her, glaube ich.
VERA: Ja, das stimmt.
JOLANDA: So ein Jahr?
VERA: Mindestens.
Ich glaube länger.
JOLANDA: Ja.
VERA: Ja.
Aber ich glaube, das hat nichts von seiner Aktualität verloren und auch für Leute, die vielleicht überlegen, mal Gespräche anzubieten, bietet das ein paar Ideen, wie man das organisieren kann und wie man das machen kann, ja.
Aber da freue ich mich auch über Rückmeldungen.
Dann sage ich an dieser Stelle erstmal Tschüss.
Und bedanke mich bei dir Jolanda für das Gespräch.
JOLANDA: Gern geschehen.
Bis zum nächsten Mal.
VERA: Ja, bis zum nächsten Mal.
Audio und Transkript findet man wie immer auf http://www.LingQ.com.
Tschüss.
JOLANDA: Tschüss.